Der Bezirks-Bienenzüchterverein Winnenden feiert 125-jähriges Jubiläum
Natur/Tiere
Der Bezirks-Bienenzüchterverein Winnenden feiert 125-jähriges Jubiläum
Gabee GmbH Gabee GmbH 27.12.2020 - 14:49 Uhr

Zählt man die Bienen mit, ist der Be- zirks-Bienenzüchterverein der wohl mitgliederstärkste Verein in Winnen- den. Dazu kommt, dass er für den Na- turschutz und die Landwirtschaft eine enorme Bedeutung hat. Im Jahr 2020 feiert der Verein sein 125-jähriges Ju- biläum. Die Jubiläumsfeier musste co- ronabedingt leider ausfallen. Oberbür- germeister Hartmut Holzwarth gratu- lierte dem ersten Vorsitzenden Roland Schaich und dem zweiten Vorsitzenden Boris Uter nun in kleiner Runde zum Jubiläum. Fürs Jubiläum hatte der Bezirks-Bienen- züchterverein eigentlich schon alles ge- plant. Die Birkmannsweiler Halle war für den 24. Mai 2020 reserviert, ein hochka- rätiger Referent hatte seine Teilnahme zu- gesagt und an diversen Verkaufsständen sollten Bienenprodukte angeboten wer- den. Roland Schaich und die verantwort- lichen hoffen, dass das Jubiläum im kom- menden Jahr nachgeholt werden kann. Aber auch wenn die Feier, der Jahresaus- flug, die Arbeitsdienste im Vereinsheim und die regelmäßigen Sonntagstreffen zum Austausch in diesem Jahr nicht statt- finden konnten, als aktiver Imker wird man von den Bienen das ganze Jahr gefor- dert. Bienensachverständige bekämpfen die amerikanische Faulbrut Circa 90 Mitglieder hat der Bezirks-Bie- nenzüchterverein Winnenden, wobei die meisten davon aktiv imkern. Wer im Ver- ein ist, profitiert vom Versicherungs- schutz bei zum Beispiel Diebstahl, Van- dalismus im Bienenstock oder Verletzun- gen. Zudem kommt er in den Genuss von kostenlosen Schulungen. Im Bezirks-Bie- nenzüchterverein besonders wichtig, sind die Bienensachverständigen, von denen der Bezirk Winnenden sieben hat. Sie werden vom Verein vorgeschlagen und nach einem Sachkundelehrgang über Bie- nenseuchen und deren Bekämpfung als Bienensachverständiger vom Veterinär- amt anerkannt. Fortan sind sie im Bezirk für die Seuchenbekämpfung, unter ande- rem die anzeigepflichtige amerikanische Foto: Stadt Winnenden Faulbrut zuständig. Ist ein Bienenstock von dieser Seuche befallen, dürfen alle derzeit im Bezirk gestellten Bienenstände vorerst nicht mehr verstellt werden. Über die Waben gelangt die Faulbrut in das ge- sunde Bienenvolk und breitet sich aus. Befallene Maden sterben, das Bienenvolk geht ein. Um die Seuche zu bekämpfen, muss der Bienensachverständige die be- fallenen Waben verbrennen. Zu wenig Blühflächen führen zum Insektensterben Doch nicht nur die amerikanische Faul- brut führt zu Bienensterben. Roland Schaich weiß: „Früher gab es überall in der Landwirtschaft nicht beackerte Strei- fen. Heute findet man kaum mehr welche. Das ist für die Bienen und allgemein für unsere Insekten ein großes Problem. Wildbienen fliegen zum Beispiel maxi- mal 300 bis 1.500 Meter weit. Tut sich auf halber Strecke kein Blühstreifen auf, keh- ren sie ohne Bestäubung wieder um. Stadtbienen haben daher besonders im Herbst, wenn auf den Feldern der Raps geerntet wurde einen Vorteil. Sie finden Blühflächen weiterhin auf Friedhöfen, in Haus- und Schrebergärten und auf städti- schen Grünflächen.“ Roland Schaich und Boris Uter sind lei- denschaftliche Imker. Einmal in der Wo- che, im Frühjahr häufiger, kümmern sie sich um ihre Völker. Der eigene Honig wird vor der Haustüre vermarktet. Boris Uter sagt bei der Jubiläumsrunde im Win- nender Rathaus über sein Hobby: „Die Bienen geben den Arbeitsrhythmus vor.“ Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth freute sich, im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums den Bezirks-Bienenzüchter- verein Winnenden und seine Vorsitzen- den näher kennenzulernen: „Ihr Hobby ist eine Berufung. Sie leisten damit einen großen Beitrag für den Naturschutz und die Landwirtschaft. Um es mit einem der- zeit allgegenwertigen Begriff zu sagen: Sie sind systemrelevant! Herzlichen Dank, für Ihre Arbeit, wir sind froh, dass es Sie gibt“ Er überreicht Roland Schaich und Boris Uter ein Weinpräsent und einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro. (Blickpunkt Winnenden)